Neurodermitis, auch atopische Dermatitis genannt, ist eine der häufigsten chronischen Hauterkrankungen weltweit. Sie betrifft Menschen jeden Alters, von Kleinkindern bis zu Erwachsenen, und kann das Leben der Betroffenen erheblich einschränken. In diesem Blogbeitrag werfe ich einen genaueren Blick auf die Erkrankung, ihre Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.
Was ist Neurodermitis?
Neurodermitis ist eine entzündliche Hauterkrankung, die durch juckende, trockene und entzündete Hautstellen gekennzeichnet ist. Die Symptome treten oft in Schüben auf und variieren von mild bis schwer. Häufig betroffene Hautbereiche sind das Gesicht, die Ellenbeugen, die Kniekehlen und die Hände.
Die Erkrankung ist nicht ansteckend. Man nimmt an, dass es auch eine genetische Komponente gibt. Oft tritt sie in Kombination mit anderen atopischen Erkrankungen wie Asthma oder Heuschnupfen auf – ein Phänomen, das als „atopische Trias“ bekannt ist.
Ich unterteile die Bezeichnung Neurodermitis gerne in drei Teile. Neuro, Derma, und Itis.
Itis – bedeutet dabei Entzündung.
Derma – es bezieht sich auf die Haut.
Neuro – es hat irgendetwas mit dem Nervensystem zu tun. In der Praxis sehe ich häufig, dass Stress die Neurodermitis triggern kann. Hier spielt die Verbindung von Nervensystem und Immunsystem also eine Rolle.
Ursachen von Neurodermitis
Die genauen Ursachen von Neurodermitis sind noch nicht vollständig geklärt, doch es handelt sich um eine komplexe Wechselwirkung aus genetischen, immunologischen und Umweltfaktoren:
- Umweltfaktoren: Allergene, Umwelttoxine, Stress, Temperaturwechsel, bestimmte Nahrungsmittel und Kleidungsmaterialien können Schübe auslösen oder verstärken.
- Genetische Veranlagung: Ein Defekt in der Hautbarriere, insbesondere im Filaggrin-Protein, kann dazu führen, dass die Haut Feuchtigkeit verliert, dünner ist und damit anfälliger für Reizstoffe wird.
- Immunsystem: Menschen mit Neurodermitis haben oft ein überempfindliches Immunsystem, das auf harmlose Umweltfaktoren überreagiert und Entzündungen auslöst.
Symptome der Neurodermitis
Die Symptome variieren von Person zu Person. Sie umfassen:
- Trockene Haut: Die Haut verliert ihre natürliche Schutzfunktion und wird schuppig.
- Juckreiz: Dieser ist eines der belastendsten Symptome und kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
- Rötungen und Entzündungen: Betroffene Hautstellen sind oft gerötet und geschwollen.
- Hautläsionen: Bei starkem Kratzen können Wunden, Verkrustungen oder gar Infektionen entstehen.
Behandlung der Neurodermitis
Die Behandlung der Neurodermitis zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Schübe zu reduzieren.
Im besten Fall sehe ich in meiner Praxis, dass eine sogenannte Remission erreicht werden kann. Remission bedeutet, dass die Symptome einer Erkrankung vorübergehend oder dauerhaft zurückgegangen sind oder ganz verschwunden sind. Bei chronischen Erkrankungen wie Neurodermitis bezeichnet Remission eine Phase, in der die Betroffenen weitgehend symptomfrei sind, obwohl die zugrunde liegende Erkrankung weiterhin besteht.
In der schulmedizinischen Behandlung kommen oft medikamentöse Therapie zur Anwendung. Dazu zählen Cortisoncremes gegen Entzündung, Calcineurininhibitoren als steroidfreie Alternative zur Langzeitbehandlung. Bei schweren Verläufen gibt es auch systemische Therapien mit Immunmodulatoren oder Biologika.
Weitere Behandlungsansätze umfassen:
- Hautpflege zum Aufbau der Hautbarriere
- Allergenmanagement: Identifikation und Vermeidung von Auslösern, wie z.B. bestimmter Nahrung
- Phototherapie: UV-Bestrahlung kann entzündungshemmend wirken.
Neurodermitis ganzheitlich betrachtet
Als Heilpraktikerin in Münster und Coesfeld betrachte ich die Neurodermitis ganzheitlich, um die individuellen Ursachen und Auslöser der Erkrankung bestmöglich zu verstehen und zu beeinflussen. Dabei werden folgende Bereiche mit einbezogen: Darmgesundheit, Ernährung, Entzündungsmanagement, Mikronährstoffe, Regulation des Immunsystems und Stressmanagment. Alle Bereiche beeinflussen sich natürlich gegenseitig – Psychoneuroimmunologie in Aktion.
Ernährung
Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der Kontrolle von Neurodermitis, da bestimmte Nahrungsmittel Entzündungen fördern oder lindern können. Sie sollte also insgesamt antientzündlich sein und mögliche Trigger sollten individuell ausgeschlossen werden.
Entzündungshemmende Ernährung allgemein
- Omega 3 Fettsäuren aus fettem Fisch, alternativ Fischöl oder Algenöl
- Obst und Gemüse, insbesondere solche mit hohem Gehalt an Antioxidantien wie Beeren, Granatapfel, Spinat und Brokkoli
- Kräuter und Gewürze wie Oregano, Thymian, Rosmarin, Curcuma, Ingwer
- Probiotika wie Kefir, Kimchi oder fermentiertes Gemüse
- Vermeidung von Zucker und verarbeiteten Lebensmitteln
- Vermeidung von Omega 6 haltigen Pflanzenölen wie Sonnenblumenöl, Weizenkeimöl, Maiskeimöl
Vermeidung von Triggern
Lebensmittel, die bekanntermaßen allergische Reaktionen oder Schübe auslösen, sollten gemieden werden. Häufige Auslöser sind Milchprodukte, Eier, Nüsse, Soja und Gluten. Ein Ernährungstagebuch kann dabei helfen, individuelle Auslöser zu identifizieren. Alternativ kann im Labor ein Test auf Lebensmittelunverträglichkeiten durchgeführt werden.
Neurodermitis und Darmgesundheit
Die Darmgesundheit spielt eine entscheidende Rolle um die Neurodermitis zu beeinflussen. Der Darm und die Haut stehen über die sogenannte Darm-Haut-Achse eng miteinander in Verbindung. Ein Ungleichgewicht im Mikrobiom des Darms (Dysbiose) kann das Immunsystem beeinflussen und entzündliche Prozesse im Körper, einschließlich der Haut, fördern.
- Mikrobiom und Immunregulation: Ein gesundes Darmmikrobiom unterstützt die Balance des Immunsystems und reduziert überschießende Entzündungsreaktionen, die bei Neurodermitis eine Rolle spielen. Eine gestörte Darmflora kann hingegen die Hautbarriere schwächen und Schübe verstärken.
- Probiotika und Präbiotika: Studien zeigen, dass die Einnahme bestimmter probiotischer Stämme positive Effekte auf Neurodermitis haben kann. Präbiotika fördern das Wachstum dieser nützlichen Bakterien und sollten in die Ernährung integriert werden.
- Leaky Gut Syndrom: Ein durchlässiger Darm (Leaky Gut) kann Entzündungen fördern, da unerwünschte Stoffe wie Toxine und Allergene in den Blutkreislauf gelangen. Die Behandlung eines Leaky Gut durch eine darmfreundliche Ernährung und gezielte Nahrungsergänzungsmittel wie L-Glutamin und Zink kann helfen, Neurodermitis-Symptome zu lindern.
- Ballaststoffe: Ballaststoffreiche Lebensmittel fördern allgemein eine gesunde Darmflora. Sie sind Futter für die guten Darmbakterien, die daraus entzündungshemmede Stoffe wie Butyat herstellen. Der Einsatz sollte individuell und gezielt sein. Es kann auch sein, dass bei einem gestörten Darmmilieu Ballaststoffe nicht gut vertragen werden.
Mikronährstoffe
Die Versorgung mit Mikronährstoffen kann eine wichtige Rolle bei der Behandlung und Vorbeugung von Neurodermitis spielen, da sie entscheidend an der Regulation des Immunsystems beteiligt sind. Nach einer Mikronährstoffanalyse im Blut können individuell folgende Mikronährstoffe zum Einsatz kommen:
- Omega 3 Fettsäuren
- Gamma-Linolensäure
- Vitamin D
- Zink
- Selen
- Vitamin E
- Curcuma
- Quercitin
- Vitamin C
- Schwarzkümmelöl
- OPC
Stress
Nervensystem und Immunsystem beeinflussen sich gegenseitig. Bei Stress werden automatisch entzündungsfördernde Botenstoffe ausgeschüttet, die dann die Neurodermitis triggern können.
Daher spielt das Thema Stress eine große Rolle und sollte in die Behandlung mit einbezogen werden.
Über die Messung der Herzfrequenzvariabilität (HRV-Messung) kann die Regulationsfähigkeit des vegetativen Nervensystems bestimmt werden.
Des weiteren können im Urin, Speichel oder Blut Neurotransmitter wie Cortisol, Noradrenalin und Adrenalin bestimmt werden.
Entspannungstechniken wie Atemübungen, Meditation, Yoga können den Stress reduzieren und sich somit positiv auf die Neurodermitis auswirken.
Fazit
Neurodermitis ist eine komplexe und individuell sehr unterschiedliche Erkrankung, die eine ganzheitliche Betrachtungweise erfordert.
In meiner Heilpraktikerpraxis in Münster und Coesfeld werden folgende Aspekte individuell in die Behandlung der Neurodermitis einbezogen:
- Ernährung
- Bestimmung der Mikronährstoffe
- Ermittlung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Mikrobiomanalyse
- Messung der Herzfrequenzvariabilität
- Stressdiagnostik
Melde dich bei mir, wenn du Fragen hast!
Deine Andrea
Heilpraktikerin Coesfeld
Heilpraktikerin Münster