Müdigkeit verstehen und beeinflussen
Müdigkeit gehört neben Verdauungsbescherden mit zu den häufigsten Beschwerden bei meinen Patienten.
Müdigkeit ist ein häufiges, aber unspezifisches Symptom, das viele Ursachen haben kann. Das reicht von harmlosen Alltagsfaktoren bis zu chronischen Erkrankungen. In diesem Artikel beleuchte ich die wichtigsten Hintergründe von Müdigkeit: von Nährstoffmängeln über Stoffwechselstörungen bis hin zu Infektionen und Lebensstilfaktoren.
Häufige Ursachen für Müdigkeit
Wenn jemand mit Müdigkeit zu mir in die Praxis kommt, ist mein Vorgehen immer zuerst an einfache Ursachen zu denken und dann an komplexere Zusammenhänge. Einfach ist zum Beispiel ein Eisenmangel, komplexer ist zum Beispiel eine virale Reaktivierung wie mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV). Diese Ursachen werden dann Schritt für Schritt untersucht. Zu den häufigen Ursachen von Müdigkeit zählen:
Eisenmangel und andere Nährstoffmängel bei Müdigkeit
Bei Nährstoffmängeln sehe ich bei Müdigkeit an erster Stelle Eisenmangel.
Eisen ist zentral für die Bildung von Hämoglobin und damit für den Sauerstofftransport. Ein Mangel führt zu Blutarmut (Anämie) und kann Haarausfall, Müdigkeit, Blässe, Konzentrationsstörungen, reduzierte Belastbarkeit und Kopfschmerzen verursachen. Vitamin B12 und Folsäure sind entscheidend für die Blutbildung. Magnesium ist für die Energiegewinnung in den Mitochondrien wichtig.
Schilddrüsenunterfunktion oder andere hormonelle Dysbalancen
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion / Hypothyreose ist der Stoffwechsel verlangsamt. Dies kann zu Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit und Verstopfung führen. Hier kann man als Ursache auch an die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoitits denken.
Auch eine Nebennierenschwäche oder hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren können Müdigkeit verstärken.
Insulinresistenz und Müdigkeit
Ein unterschätzter Auslöser für Müdigkeit ist eine verminderte Insulinempfindlichkeit. Die Körperzellen können Glukose nicht mehr effektiv aufnehmen, obwohl Insulin vorhanden ist. Dadurch fehlt den Zellen Energie, während der Blutzucker schwankt oder erhöht ist. So kann es zu Energiemangel trotz ausreichender Kalorienzufuhr, Konzentrationsstörungen, Leistungstiefs, Heißhunger auf Süßes oder Kohlenhydrate und Gewichtszunahme (v. a. am Bauch) komme
Schlafprobleme und Stress
Zu kurze Schlafdauer, schlechte Schlafqualität oder Schichtarbeit stören die natürliche Regeneration. Stress, Sorgen oder Grübeln können den Tiefschlaf blockieren.
Mitochondriale Dysfunktion und Müdigkeit
Mitochondrien sind die Kraftwerke unserer Zellen. Bei Störungen (durch oxidativen Stress, Mikronährstoffmangel oder chronische Entzündungen) wird weniger ATP produziert. Folge: Erschöpfung, Muskelschwäche, Konzentrationsprobleme.
Psychische Faktoren
Depressionen, Burnout oder Angststörungen gehen oft mit Müdigkeit einher. Auch soziale Überlastung (‚Mental Load‘) kann das Energieniveau senken.
Erkrankungen
Chronische Infektionen, Herzschwäche, Lungenerkrankungen, Diabetes Typ 2 oder Darmstörungen können starke Erschöpfung auslösen.
Virale Reaktivierungen (z. B. EBV)
Viele Menschen tragen Epstein-Barr-Viren (EBV) oder Cytomegalieviren (CMV) lebenslang in sich. Bei Stress oder geschwächtem Immunsystem können sie reaktiviert werden. Typische Symptome: Müdigkeit, Erschöpfung, Muskelschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Halsschmerzen, Konzentrationsprobleme, grippeähnliche Symptome.
Diagnostik bei Müdigkeit in Coesfeld und Münster
Abhängig von der Anamnese erfolgt im nächsten Schritt die Diagnostik. Zu den Untersuchungen können gehören:
- Blutwerte wie das Blutbild, Eisenhaushalt, Schilddrüsenwerte, Vollblutmineralanalyse, B12, Folsäure, Vitamin D, Langzeitblutzucker, HOMA-Index, Leber- und Nierenwerte, Werte für die Mitochondrien
- Darmdiagnostik
- Messung der Herzfrequenzvariabilität
- Untersuchung auf virale Reaktivierungen
Was dir bei Müdigkeit helfen kann
Ernährung optimieren
Ausreichend Eiweiß, gute Fette und Öle, komplexe Kohlenhydrate, kein Junk Food.
Mikronährstoffe auffüllen
Eisen, Vitamin D, Vitamin B12/Folsäure und Magnesium nach Bedarf und Laborkontrolle supplementieren.
Schlafhygiene
Regelmäßige Schlafenszeiten, kein Blaulicht am Abend, kühle und ruhige Schlafumgebung, Abendrituale wie Lesen oder Meditation.
Bewegung & Entspannung
Regelmäßige Bewegung, Krafttraining und Entspannungsmethoden wie Yoga oder Atemübungen verbessern die Energiebalance.
Medizinische Behandlung
Therapie von Schilddrüsenstörungen, Infektionen oder psychischen Erkrankungen je nach Ursache.
Mitochondrien unterstützen
Zufuhr von unter anderen Coenzym Q10, Magnesium, B-Vitaminen, Omega-3 und antioxidativen Lebensmitteln schützt und aktiviert die Kraftwerke der Zellen. Auch mit dem Höhentraining in meiner Praxis können Mitochondrien unterstützt werden.
Immunsystem unterstützen
Stressabbau, ausreichend Schlaf, Bewegung, eine gesunde Darmflora und normale Spiegel von Vitamin D und Zink können das Immunsystem untestützen.
Fazit
Müdigkeit ist ein Warnsignal des Körpers. Hinter anhaltender Erschöpfung stecken oft behandelbare Ursachen – von Eisenmangel über Mitochondrienstörungen bis hin zu viralen Reaktivierungen. Wer länger als 4–6 Wochen müde ist, sollte eine medizinische Abklärung veranlassen.
Ich berate dich gerne in meiner Praxis in Coesfel oder Münster!
Deine Andrea
Heilpraktikerin Coesfeld
Heilpraktikerin Münster
