HPU und KPU – die Begriffe sind die Abkürzungen für Hämopyrrollaktamurie beziehungsweise Kryptopyrrolurie. Menschen mit HPU oder KPU leiden häufig unter einer Vielzahl von Symptomen, die von Müdigkeit und Angstzuständen bis zu Hautproblemen und Verdauungsstörungen reichen können. Oft bleiben diese Stoffwechselstörungen jedoch unentdeckt. In diesem Blogbeitrag möchte ich Licht ins Dunkel bringen und erklären, was HPU/KPU ist, wie sie diagnostiziert werden und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. (Der Einfachheit halber wird auf eine Unterscheidung von HPU / KPU verzichtet)


Was ist HPU / KPU?

HPU / KPU sind sogenannte Pyrrol-Stoffwechselstörungen oder Pyrrolurien. Es kommt zu einer Störung der Häm-Synthese was eine zentrale Rolle bei den Symptomen dieser Stoffwechselstörung spielt. Häm ist ein wichtiger Bestandteil des Hämoglobins (roter Blutfarbstoff) und wird in verschiedenen Schritten in den Mitochondrien der Zellen gebildet. Durch die Störung der Häm-Synthese kommt es zu einem Überschuss von Pyrrolen (Zwischenprodukten der Häm-Bildung). Diese Pyrrole verbinden sich mit wichtigen Nährstoffen wie Zink, Mangan und Vitamin B6 und bilden dabei sogenannte Pyrrol-Komplexe, die dann über den Urin ausgeschieden werden. Dadurch werden dem Körper essenzielle Mikronährstoffe entzogen, es kommt zu einem chronischen Mangel an diesen Stoffen, was viele körperliche und psychische Beschwerden zur Folge haben kann.


Was ist Häm?

Häm ist ein lebenswichtiges Molekül, das an vielen zentralen Prozessen im Körper beteiligt ist. Es enthält ein Eisenatom und kann dadurch Sauerstoff binden und transportieren. Hauptfunktionen von Häm:

  • Sauerstofftransport im Blut und der Muskulatur (Hämoglobin und Myoglobin)
  • Energieproduktion in den Mitochondrien
  • Entgiftung und Stoffwechsel in der Leber
  • Beteiligung an der Immunabwehr
  • Beteiligung an der Blutdruckregulation


Häm ist im Körper also essenziell für den Sauerstofftransport, die Energieproduktion, die Entgiftung und die Gefäßregulation. Ein Mangel an Häm oder eine Störung in seiner Synthese, wie bei HPU / KPU, kann daher tiefgreifende Auswirkungen auf die Gesundheit haben, da es viele lebenswichtige Funktionen beeinträchtigt. Hierdurch erklären sich auch bereits die Vielfalt an Symptomen die auftreten können.


Welche Symptome können bei HPU / KPU auftreten?

Die Symptome, die bei HPU / KPU auftreten sind unspezifisch und sehr vielfältig, was die Diagnose erschwert. Wie oben erklärt, liegen die Ursachen der Symptome einerseits begründet in allen Prozessen, die mit der gestörten Häm-Synthese zu tun haben und finden sich daher in unterschiedlichen Systemen im Körper. Und andererseits liegen sie begründet in den Folgen der Mikronährstoffmängel, vor allem von Vitamin B6, Zink und Mangan. Folgende Symptome können unter anderem auftreten:

  • blasse, empfindliche Haut
  • brüchige oder weiche Nägel, weiße Flecken auf den Nägeln (häufig durch Zinkmangel)
  • Haarausfall und schwaches Haarwachstum
  • Menstruationsbeschwerden (PMS, unregelmäßiger Zyklus, starke Schmerzen)
  • hormonelle Dysbalancen
  • Schilddrüsenunterfunktion oder -schwäche
  • chronische Müdigkeit und Erschöpfung, auch nach ausreichendem Schlaf
  • verminderte Belastbarkeit und schnelle Erschöpfung
  • häufiges Frieren und kalte Hände und Füße
  • reduzierte Stressbewältigung und erhöhte Stressanfälligkeit
  • Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und Nervosität
  • Angstzustände und Panikattacken
  • Depressionen oder depressive Verstimmungen
  • Konzentrationsprobleme und „Gehirnnebel“ (Brain Fog)
  • Schlafstörungen und Unruhe
  • Muskelschwäche und Muskelkrämpfe
  • Gelenkschmerzen und Steifheit
  • Neigung zu Verspannungen und Rückenbeschwerden
  • Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Durchfall oder Verstopfung
  • Appetitlosigkeit oder Heißhunger auf bestimmte Lebensmittel (oft Zucker oder salzige Speisen)
  • Probleme mit der Leberfunktion (z. B. vermehrte Entgiftungssymptome)
  • Unverträglichkeit von Alkohol
  • Erhöhte Anfälligkeit für Infekte, insbesondere Erkältungen und grippale Infekte
  • langsame Wundheilung
  • Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten


HPU / KPU und Mitochondrien

In der Betrachtung von HPU / KPU stellt sich mir die Frage, was zuerst da war: Henne oder Ei. Bezogen auf den Zusammenhang von Mitochondrien und HPU / KPU: Die Häm-Synthese findet in den Mitochondrien statt. Besteht also eine Mitochondrienstörung, kann es dadurch zu einer gestörten Häm-Synthese kommen. Andererseits wirkt sich eine gestörte Häm-Sythese auf die Energieproduktion und andere Funktionen der Mitochondrien aus. Alle oben beschriebenen Symptome ließen sich auch einer Mitochondrienstörung zuordnen.


HPU / KPU und Entgiftung

Auch hier stellt sich mir die Frage nach Henne oder Ei und Gesamtzusammenhängen im Körper. Folgende Gedanken dazu:

  • Eine Mitochondrienstörung- oder Schwäche, wirkt sich diese negativ auf Entgiftung und Häm-Synthese aus.
  • Häm ist unerlässlich für die Entgiftung der Leber.
  • Die Entgiftungsphasen der Leber können genetisch bedingt nicht optimal ablaufen.
  • Durch die gestörte Häm-Synthese bei HPU / KPU fallen zusätzlich Stoffwechselprodukte an, die ebenfalls entgiftet werden müssen.
  • Durch eine mögliche Dysbiose im Darm, können ebenfalls Stoffwechselprodukte anfallen, die die Leber und die Mitochondrien zusätzlich belasten.

Du siehst, die Sache ist komplex. Es kann also ein sich selbst verstärkender Kreislauf entstehen.


KPU und Stress

KPU und Stress stehen in einem engen Zusammenhang und können sich gegenseitig verstärken. Menschen mit KPU sind häufig besonders stressanfällig, und Stress kann wiederum die Symptome und den Verlauf von KPU verschlimmern. Hierbei spielen vor allem die Mikronährstoffmängel und der erhöhte Verbrauch dieser bei Stress eine Rolle. Zusätzlich wirkt sich Stress wieder ungünstig auf die Mitochondrien und den Darm aus.


Wir wird eine HPU oder KPU diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt meist durch einen spezifischen Urintest, bei dem die Konzentration der Pyrrole im Urin gemessen wird.

Weitere sinnvolle Diagnostik:


Behandlungsmöglichkeiten bei KPU

Die Behandlung von HPU und KPU besteht in erster Linie darin, die fehlenden Nährstoffe zu ergänzen und den Körper so zu unterstützen, dass er seine Stoffwechselprozesse normalisieren kann. Ein auf die individuelle Situation angepasster Behandlungsplan kann folgende Inhalte umfassen:


  • Nährstoffergänzung: Die Gabe von Zink, Mangen und Vitamin B6 und anderen im Mangel befindlichen Stoffen um die Nährstoffmängel auszugleichen
  • Entgiftung bzw. Giftstoffexposition minimieren: Da Betroffene oft eine verminderte Entgiftungsfähigkeit aufweisen, kann eine sanfte Unterstützung der Leber und der Ausscheidungsorgane helfen.
  • Darmtherapie und optimale Unterstützung der Mitochondrien
  • Stressmanagement: Da Stress die Symptome verstärken kann, ist es wichtig, Techniken zur Stressbewältigung, wie Meditation, Yoga oder Atemübungen, in den Alltag zu integrieren.
  • Schlafoptimierung
  • Individuelle Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Mikronährstoffen ist, kann ebenfalls unterstützend wirken. Hierbei sollte vor allem auf verarbeitete Lebensmittel, Zucker und Alkohol verzichtet werden, da diese den Nährstoffmangel weiter verschlimmern können.
  • Regelmäßige Kontrolle: Da HPU und KPU chronische Störungen sind, ist es wichtig, die Nährstoffwerte regelmäßig kontrollieren zu lassen und den Behandlungsplan bei Bedarf anzupassen.


    Fazit

    Die gestörte Häm-Synthese ist das Herzstück der HPU / KPU-Problematik und verursacht die meisten Symptome, da wichtige Nährstoffe kontinuierlich verloren gehen. Durch gezielte Substitution und Unterstützung der Entgiftungsprozesse, Anpassung des Lebensstils kann jedoch oft eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität erreicht werden.


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    Deine Andrea

    Heilpraktikerin Coesfeld

    Heilpraktikerin Münster

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