Cholesterin gehört mit zu den bekanntesten Blutparametern für die Herzgesundheit. Aber um eine Einschätzung für das indivuelle Herz-Kreislauf-Risiko zu geben, ist der Wert allein nicht ausreichend. Wenn du echte Klarheit über dein persönliches Herz-Kreislauf-Risiko haben willst, solltest du auch deine Werte für LDL, HDL, Triglyceride, Lp(a), oxLDL, hsCRP, Homocystein und die LDL-Untertypen kennen. In diesem Blogartikel erfährst du, was diese Werte bedeuten – und was du tun kannst.
Was ist Cholesterin?
Cholesterin ist ein fettähnlicher Stoff, der für den Aufbau von Zellwänden, Bildung von Hormonen und Gallensäuren essenziell ist. Unser Körper stellt den Großteil selbst her – der kleinere Teil stammt aus der Nahrung. Allein ein hoher Cholesterinwert bedeutet nicht automatisch Gefahr – entscheidend ist das Gesamtbild aus Blutfetten, Entzündungen und Gefäßgesundheit.
Cholesterin wird in der Leber gebildet und von Lipoproteinen LDL und HDL im Blut transportiert.
LDL, HDL, Triglyceride – die wichtigsten Blutfette im Überblick
LDL (Low Density Lipoprotein)
- Transportiert Cholesterin von der Leber zu den Zellen im Körper
- Gilt als Risikofaktor für Arteriosklerose und Herzinfarkt.
- Zu viel LDL (v. a. kleine, dichte Partikel, dazu mehr unter dem Punkt Lipoprint) kann sich in den Gefäßen ablagern.
HDL (High Density Lipoprotein)
- Transportiert Cholesterin aus dem Körper zurück zur Leber.
- Schützt die Gefäße vor Ablagerungen.
- Ein hoher HDL-Wert wird als günstig angesehen.
Triglyceride
- Speicherform von Fett – sie liefern Energie.
- Werden bei zu viel Zucker, vor allem Süßigkeiten und Limonaden die mit High-Fructose Corn Sirup (HFCS) gesüßt sind, Alkohol oder Kohlenhydraten im Übermaß produziert.
- Zu hohe Triglyceride stehen im Zusammenhang mit:
- Insulinresistenz
- nichtalkoholischer Fettleber (NAFDL) beziehungsweise mit neuer Nomenklatur metabolische Fettleber (MASLD)
- erhöhtem Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall
Was ist ein Lipoprint-Test?
Der Lipoprint-Test unterscheidet die LDL-Partikel nach ihrer Größe.
Dabei gilt folgendes:
- LDL 1-2 = große, „fluffige“ LDL-Partikel → gelten als eher harmlos
- LDL 3–7 = kleine, dicht gepackte LDL-Partikel → gelten als hochgradig atherogen
Kleine dicht gepackte LDL-Partikel bilden sich oft bei Insulinresistenz, Übergewicht, wenig Bewegung und einer Ernährung mit vielen Kohlenhydraten. Die LDL-Teilchen werden dann vermehrt mit Triglyceriden beladen.
Menschen mit vielen kleinen, dichten LDL-Partikeln haben oft:
- erhöhte Triglyceride
- niedriges HDL
- Insulinresistenz oder stille Entzündungen
oxLDL – gefährlich oxidiertes LDL
Oxidiertes LDL (oxLDL) entsteht, wenn LDL-Partikel durch oxidativen Stress verändert werden. Diese Form ist besonders gefäßschädlich, weil:
- es von Immunzellen als „feindlich“ erkannt wird,
- es Entzündungen in den Arterien fördert,
- es Plaques in Gefäßen bildet.
Ein hoher oxLDL-Wert ist ein direkter Marker für das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse – unabhängig vom Gesamtcholesterin.
hsCRP – der stille Entzündungsmarker
hsCRP (high-sensitivity C-reaktives Protein) zeigt, ob im Körper chronisch-niedriggradige Entzündungen vorliegen.
Ist der Wert erhöht, steigt das Risiko für:
- Herzinfarkt,
- Schlaganfall,
- Plaque-Instabilität.
Chronische Entzündungen sind ein „Brandbeschleuniger“ für Gefäßschäden – oft getriggert durch schlechte Ernährung, Stress, Rauchen oder stille Infektionen.
Homocystein – der vergessene Risikofaktor
Homocystein ist ein Zwischenprodukt aus dem Eiweißstoffwechsels. Ein erhöhter Wert kann:
- die Gefäßinnenwände schädigen,
- oxidativen Stress verstärken,
- die Gerinnungsneigung erhöhen.
Homocystein ist vor allem abhängig von einer ausreichen Versorgung mit Vitamin B6, B9 und B12, aber auch Zink und Magnesium.
Lp(a) – das genetisch Risiko
Lipoprotein(a), kurz Lp(a), ist ein LDL-ähnliches Partikel mit einem zusätzlichen Protein (Apo(a)). Es wird fast ausschließlich genetisch bestimmt und verändert sich kaum durch Ernährung oder Medikamente.
Warum ist Lp(a) gefährlich?
- Fördert Plaquebildung,
- steigert Blutgerinnung,
- ist proentzündlich und atherogen.
Ein hoher Lp(a)-Wert erhöht das Risiko für:
- frühzeitigen Herzinfarkt, auch bei schlanken, „gesunden“ Menschen,
- Schlaganfälle,
- Verkalkung der Aortenklappe.
Lp(a) sollte mindestens einmal im Leben gemessen werden – besonders bei familiärer Vorbelastung.
Cholesterin – Fazit
Du siehst, das Thema ist komplexer als gedacht und ein alleiniger Fokus auf den Wert vom Cholesterin ist nicht ausreichend. Nur durch die Zusammenschau aller Werte lässt sich dein individuelles Risiko bewerten.
Was kannst du tun, um dein Cholesterin positiv zu beeinflussen?
- Blutzucker stabilisieren: weniger Zucker und raffinierte Kohlenhydrate → positiver Einfluss auf Triglyceride und Größe der LDL-Partikel
- Antientzündlich essen: Omega-3-Fettsäuren, Polyphenole, Olivenöl, Gemüse, Beeren
- Ausreichend Schlafen
- Bewegung & Muskelaktivität: positiver Einfluss auf Triglyceride und HDL
- B-Vitamine messen und ergänzen, falls im Mangel: vor allem B6, B12 und Folsäure → positiver Einfluss auf den Homocysteinwert
- Fette bewusst wählen: Omega-3 (fetter Fisch, Fischöl, Algenöl), Transfette meiden, Olivenöl
- Auch das Höhentraining kann sich hier positiv auswirken.
In meiner Heilpraktikerpraxis in Coesfeld und Münster kann ich vom Labor alle Werte messen lassen.
Melde dich gerne, wenn du Fragen dazu hast oder buche direkt einen Termin!
Deine Andrea
Heilprakterin Coesfeld
Heilprakterin Münster